Proliferationstherapie

proliferationstherapie
proliferationstherapie

Methoden der Proliferationstherapie

Je nach Therapieziel unterscheidet man bei der Proliferationstherapie verschiedene Injektionsformen:

  • Regeneration des Gewebes: Der Arzt verabreicht die Injektion direkt in das schmerzhafte Gelenk, die Gelenkkapsel oder die Sehne.
  • Stabilität des Gelenks: Vor der eigentlichen Injektion ist es erforderlich, die genaue Stelle zu diagnostizieren, an der das Band oder die Gelenkkapsel instabil sind. Anschließend wird die Traubenzuckerlösung exakt in die zuvor festgelegte Stelle gespritzt.
  • Schmerztherapie: Die Injektion erfolgt nicht direkt in das schmerzhafte Gelenk, sondern in den umliegenden Bereich der Gelenkkapsel, Sehne oder des Triggerpunkts (Schmerzpunkt mit Fernausstrahlung).

Anwendungsgebiete der Proliferationstherapie

Die Proliferationstherapie dient der Behandlung instabiler (laxer) Gelenke und Bandstrukturen. Sie wird eingesetzt, um die Gelenke zu stabilisieren und dadurch die natürliche Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Außerdem kommt diese Injektionstechnik vermehrt bei Gelenkarthrose (Gelenkverschleiß) jeglicher Art zum Einsatz. Bei den folgenden Erkrankungen hilft die Proliferationstherapie besonders gut:

  • örtliche oder diffuse Gelenkschmerzen, z.B. Knieschmerzen oder Sprunggelenksschmerzen
  • Verletzungen an Gelenken und deren Bänder und Kapseln
  • Gelenkarthrose
  • Nackenschmerzen
  • Schleudertrauma
  • Rückenschmerzen
  • Wirbelgleiten
  • Reizzustände an Sehnen, z.B. Achillessehnenentzündung, Tennisellenbogen, Golferarm
  • Schmerzen aufgrund eines Hallux valgus (Fehlstellung der Großzehe)
  • Gelenkdistorsionen (Verstauchungen, Zerrungen)
  • instabile Gelenke (häufiges Umknicken)
  • Überbeweglichkeit (Hypermobilität) der Gelenke

In Bezug auf die Schmerzintensität liegen die Erfolgschancen der Proliferationstherapie – abhängig vom Alter des Patienten und der Schwere der Erkrankung – zwischen 70 und 90 %. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Patienten nach einer Proliferationstherapie weniger beziehungsweise gar keine Schmerzen mehr hat.

“Sie profitieren von dem neuen Lebensgefühl ohne Schmerzen und erhalten Ihre Beweglichkeit und natürliche Lust an der Bewegung zurück.” (Weingart 2005)

Quellen

Hackett, G.S.: Ligament and tendon relaxation treated by prolotherapy. 3. Auflage. Charles C Thomas Verlag, Springfield Illinois 1958
Ongley, M.J. et al.: A new approach to the treatment of chronic low back pain. Lancet 1987; 2(8551): 143-6
Klein R.G. et al.: A randomized double blind trial of dextrose-glycerine-phenol injections for chronic low back pain. J Spinal Disorders 1993; 6(1): 23-33
Weingart, J.: Proliferationstherapie: Rekonstruktive Ligament- und Sehnentherapie bei Gelenkinstabilität. In: Leithoff, P., Sadler, B. (Hrsg.): Individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) in der Orthopädie. Thieme Verlag, Stuttgart 2001
Weingart, J.: Handbuch der Proliferationstherapie. Haug Verlag, Stuttgart 2002
Weingart, J.: So stärken wir unsere Gelenke – Neue Strategien für ein besseres Leben. Zabert Sandmann Verlag, München 2005
Weingart, J.: Die Proliferationstherapie. In: Orthopress, Ausgabe 2/2012